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TransGranCanaria – am Boden angekommen

  • Samstag, 7. März 2020
  • 65 km
  • 2550 HM
  • 13 h 19 min 41 sec

Vorbereitung
Wie bei meinen letzten großen Rennen im Ausland, wurde auch dieses Mal die Veranstlatung mit einem Urlaub verbunden. Mareike und ich genießen einfach die Orte dieser Rennen: Sonne, Berge und vorallem Meer. Im Grunde genommen, ist es nicht ganz klar, ob wir für den Urlaub oder den Lauf zu diesen Destinationen reisen.
So lange beide Seiten glücklich und zufrieden damit sind, spielen die Beweggründe auch keine bedeutende Rolle!
Solche Reisen werden natürlich weiter im Voraus geplant und gebucht, weshalb das Training auch einen Vorlauf erhält. Konkret startete ich im Nomvember mit dem Training und zog es, bis auf eine Grippe im Januar, auch planmäßig durch. Mit dem Winter Ultra, dem Pommel2K und dem gelaufenen Regnitz Radweg war die Vorbereitung auch mit drei sehr langen Aufbauwettkämpfen bzw. Trainingsläufen gespickt und lies mich extrem optimistisch auf die Insel blicken!
Eine kurze Diskusion gab es nur im Hinblick auf die angestrebte Distanz. Kurzzeitig spielte ich mit dem Gedanken die längere Hauptdistanz auszuwählen – wohlwissend, dass diese mich ordentlich zerlegen würde – oder auf die kürzere und vorallem flachere Advanced Variante zu setzen, die ich sehr gut beherrschen müsste. Mareike plädierte für die kürzere – und ich stimmte der Vernunftentscheidung zu.
Nichtsdestotrotz war die Vorfreude riesig und es war seit langem ein Wettkampf auf den ich mich wirklich extrem freute und ihn unbedingt wollte!!!

Sogar ein Fahrplan wurde zurechtgelegt

Startunterlagen und Insel
Die Insel ist trocken. Trockener als Madeira, mit meinem Lieblingsrennen dem MIUT – das wusste ich. Ich wusste jedoch nicht, wie trocken und staubig. UND wie heißt im Süden am Zielort und zur Startunterlagenabholung in Maspalomas (zum Glück haben wir uns ein Hotel im Nordwesten in Agaete genommen und sind dem Massentourismus und der gröten Hitze im Süden entkommen!!!).
Die Insel hat durch ihre Trockenheit und die vielen Farben der sandigen und steinigen Untergründe ihren eigenen Reiz und ist hoch faszinierend. Dazu kommt die Freundlichkeit der Einheimischen, die Entschleunigung ihres Lebens auf der Insel und die fischreiche Küche – wunderbar.
Dazu kommt, dass sie in südlicheren Ländern ihre Veranstaltungen lieben und diese oftmals besser organisiert sind, als es in der DACH-Region der Fall wäre – so wie hier beim TGC (oder beim MIUT).

Klar strukturiert, ordentlich dimensioniert und alle sind freundlich und erklären in Ruhe

So komme ich sehr schnell an den Starterbeutel, erhalten eine Erklärung zu den farbigen Armbändern, kurze Kontrollfragen zu der Richtigkeit der Angaben (zum Beispiel ob ich wirklich keinen Shuttle-Service zum Startort benötige) werden gestellt – und alles in der unaufgeregten Freundlichkeiten der Menschen hier. Nicht zu vergleichen mit manchen Erlebnissen in Deutschland oder Österreich.

Vorschau(öffnet in neuem Tab)

Das Shirt trage ich mit so viel Stolz und Freude – und mit so vielen Erinnerungen

Vor dem Start
Weil wir am Mittwoch schon angereist sind und mit dem Mietwagen schon ein paar Kilometern unterwegs waren, ist uns klar, dass angegebene 40-45 km/h als Durschnittsgewindigkeit beim Fahren im Landesinneren kein Fehler sind. Früh aufstehen, Essenspaket von der Rezeption holen, alle am Vortag schon ordentlich bereitgelegte Sachen nehmen und rechtzeitig losfahren. Wegstrecken sind hier doppelt so lang, wie die Luftlinie und erfordern Geduld und Aufmerksamkeit. Mit einem vernünftigen Puffer erreichen wir Artenara – einem der schönsten Orte im Landesinneren der Insel. Theoretisch bietet der Veranstalter auch einen Busservice von LasPalmas oder Maspalomas an – beides ist jedoch nicht in der Nähe unserers Hotels, welches wir für die anschließende gute Woche und nicht für den Wettkampf ausgewählt haben.
Morgens liegt der Ort noch etwas verschlafen in den Bergen, aber die Starter sind alle hellwach und wirken austrainiert. In Deutschland wirken Teilnehmer solcher Ultrawettkämpfe oft normal, alternativ oder auch leicht sportlich. Beim TGC (wie beim MIUT oder bei den 100 Miles of Istria) besteht das Teilnehmerfeld viel stärker aus dem Typus Athlet – ohne das als gut oder schlecht zu bewerten; eben anders.
Und nun zum einzigen Negativpunkt der Veranstaltung:
Ja es gibt am Start eine Toilette und nein die Sauberkeit ist für südländische Verhältnisse nicht außreichend. Haken dahinter und verdrängen.

Das wichtigste ist eigentlich nicht der Lauf – sondern ihre Unterstützung

Pünktlich und mit ohrenbetäubender Musik werden wir auf die Strecke geschickt, die ich in 11,5 h hinter mich bringen möchte. Los gehts!

Das Landesinnere besteht aus nichts als Berge

Das Rennen
Um die Menge zu entzerren, drehen wir eine kleine Runde um den Ort, bevor wir mit einem langen Anstieg aus dem Ort marschieren. Die Stöcke müssen die ersten 2 km zusammengeklappt transportiert werden, um Verletzungen und Ärger zu vermeiden – eine gute Sache und bei den faltbaren Stöcken auch kein Problem. Ich halte sie so lange einfach in der Hand, um den Rucksack nicht absetzen zu müssen.

Am Rand von Artenara – erwischt von Mareike

Der erste von zwei langen Anstiegen führt durch Nadelwälder aufwärts, bevor er in einem sehr langen Downhill nach Tejeda zum VP 1 bei 12 km führt. Die Strecke ist gut laufbar, das Bergpanorama beeindrucken, aber die Suche nach dem richtigen Rythmus und die vielen Mitstreiter binden doch meine Aufmerksamkeit. Ich versuche ganz bewusst nicht zu viel Druck zu geben – und bin doch an Stelle von 130 min schon nach 105min dort, merke es aber nicht. Das Buffet ist reichlich und die Temparaturen passen einfach. Trotzdem fülle ich meine Flaschen ordentlich auf und halte mich nicht lange vor Ort auf. Das ist etwas, was ich in den letzten Jahren gelernt habe: wenn nötig, dann hinsetzten am VP, essen und verschnaufen, aber nicht bei jedem in aller Ruhe die Zeit totschlagen, denn die fehlt einem hinten heraus mit Sicherheit.
Nun geht es auf den entscheidenen Abschnitt: der Roque Nublo, die meisten Höhenmeter und laut Planung der langsamte Abschnitt. VP steht dann in Garañón und wartet in aller Ruhe auf mich – so der Plan.
Schon alleine der Anstieg zum Wahrzeichen der Insel verläuft in immer größerer Hitze und lässt mich wie verrückt schwitzen (im Nachgang betrachtet, hätte ich während des Rennens es auch einmal mit Salz probieren können; dabei hatte ich es…) Die Uphills sind nicht allzu steil, ohne große Tritte und mehr Rampen, aber lang gezogen. Ich komme trotzdem oder vielleicht deswegen zügig voran und marschiere aus den Nadelwäldern in die pralle Sonne auf die Hochfläche hinaus. Kurz vorm Roque Nublo kommen einem die schnelleren Läufer entgegen; es gibt nur einen Weg hinauf zum Felsen und genau den müssen wir auch wieder hinunter. Die Wanderer und vor allem Spaziergänger schauen verdutzt drein, wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Trauen sich nicht, so schnell auf- und abzusteigen und bleiben aus Angst am Rand stehen (bevorzugt die deutschen Rentner die auffallen).

Das markanteste Zwischenziel ist erreicht

Und dann geht es in den Downhill auf dem beliebten Auf- und Abstiegsweg der Wanderer. Der Untergrund ist nicht allzu technisch und so fetzen wir abwärts, an den Menschen vorbei, um sie herum und grinsen wie verrückt. Ein klein wenig kindisch ist das schon – es macht aber unheimlich viel Laune. Wahrscheinlich ist es auch nicht besonders sinnvoll, so schnell abwärts zu flitzen, aber egal.
Nur wo ist der VP genau? Ich dachte direkt beim Fels? Noch ein paar Kilometer geht es weiter. Die 2 Flaschen vorne sind leer. Sollte ich die dritte aus dem Rucksack holen? Will nicht anhalten, der VP muss doch gleich kommen. Habe Durst – nach dem Salz schon der zweite Fehler! Zimlich genau nach 4h und 5min erreiche ich den VP auf dem Campinplatz unter Bäumen gelegen – endlich wieder Schatten. Jetzt wieder voll im Zeitplan und ohne Puffer oder Rückstand, aber im Grunde genommen langsamer als gedacht auf dem Abschnitt zwischen VP 1 und 2.

Irgendwo im Nirgendwo zwischen VP 1 und 2 – eigentlich noch gut drauf

Alles auffüllen, nur eine Kleinigkeit essen (Fehler Nummer 3: zu wenig gegessen!) – hier gibt es leider nicht die leckeren Salzkartoffeln…
Und Weiter geht’s.
Hierbahuerto bei ca. km 38 heißt das nächste Etappenziel und damit sind dann fast alle Höhenmeter aufwärts auch schon erledigt. Eigentlich sollte es keine schwere Sache sein, bevor wir dann langsam Richtung Ziel ausrollen…
Der erstmal folgende Anstieg kostet auf einmal unglaublich viel Kraft und schlaucht. Dazu setzt mir die Hitze nun richtig zu und ich fühle mich nicht gut, irgendwie schwummrig. An einem der beliebtesten Picknickplatze für die Inselbewohner vorbei verlassen wir bald den Wald und sind wird den ganzen Sonnen ausgesetzt. Alle negativen Gedanken wische ich aber bei Seite, als ich den wohl längsten ununterbrochenen Downhill der Strecke sehe! Über unzählige Serpentinen, geht es steil auf einem zum Teil mit Steinen befestigten Singletrail abwärts. Es geht zwar auf die Muskeln, ist aber zu diesem Zeitpunkt trotzdem laufbar (einige gehen hier auch – eine bessere Idee?). Mit schon viel mehr bedacht, als vom Roque Nublo runter, lege ich diesen Abschnitt zurück. Es macht einfach Spaß und ich denke darüber nach auf der Insel auch einmal den ganz langen Nebenlauf mit über 200 km zu absolvieren (würde dann mir das Anmeldegedöns bei Veranstaltungen, wie dem TDG sparen). Knapp 16km sind es von VP 2 zu 3, der längste Abschnitt im Rennen – und das spüre ich nun allzu deutlich. Unzählige Kilometer durch die pralle Sonne setzen mir nun schlagartig zu und zermürben mich unglaublich. Binnen ein bis zwei Stunden zieht es mir vollständig den Stecker. Ich hole mir die dritte Flasche aus dem Rucksack, verschütte auch noch einen Teil, weil ich die Flasche aufdrehe und nicht wieder ordentlich verschließe und habe irgendwann alles aufgebraucht. Eigentlich kommt kein wirklicher Anstieg mehr, aber nun zwingt mich jeder Hügel zum gehen. Langsam bekomme ich auch Druck auf den Ohren und höre dadurch schlechter. Aber es wird schon gehen!
Kurz vor dem VP sehe ich einen anderer Läufer am Boden zusammengebrochen, während er von einer Helferin betreut wird. Mir geht es da definitiver besser – meine ich. Und dann steh ich nach einem kurzen Aufstieg oben beim VP – nur 5min langsamer als geplant.

Kurz vor VP 3 – erst mit dem Bild wurde mir im Nachgang klar, wie fertig ich war

Bei km 48 liegt Ayagaures, der letzte wirkliche VP, der kürzeste Abschnitt. Die dritte Flasche packe ich mir aufgefüllt auch gleich wieder vorne in die Hosentasche und mache mich nun Richtung VP 4. Eigentlich läuft doch alles vernünftig.
Das Tempo im Flachen geht noch in Ordnung, aber Aufwärtst und, was noch viel mehr Zeit kostet, Abwärts läuft es nicht mehr richtig. Gefühlt bewege ich mich Kilometer über Kilometer nur durch eine ausgedörte Vegetation über sandige Böden und nehme nicht mehr viel wahr.

Den Fotografen noch rechtzeitig gesehen und gelächelt

Ich verliere jedes Zeitgefühl, spüre den Kreislauf schwanken, sehe verschwommen und höre nun nur noch komisch gedämpft. Zu der Strecke kann ich nichts mehr sagen, außer, dass der steilste, wildeste, schmalste und verwegenste Downill der Strecke kurz vorm VP und seinem Ort auf uns wartet. So etwas würde es in Deutschland nie und nimmer, niemals, und unter keinen Umständen als Laufstrecke geben – und ist doch irgendwie genial. Auch wenn ich hier nur noch abwärts gehe, weil zusätzlich die Muskeln das Krampfen anfangen und ich schon den ersten Sturz durch eingeschränkte Beweglichkeit verhindern musste. Letztendlich habe ich nun für diese 10km 40min länger gebraucht als gedacht – nicht gut. Es dämmert langsam. Ich setze mich am VP auf eine Steinmauer und telefoniere das erste Mal mit Mareike und erzähle ihr von meinen Problemen. Wäre sie nun hier, würde ich wahrscheinlich abrechen. Aber so? Hier warten, bis sie kommt? Mir zu kompliziert. Ich habe nur vor dem letzten Anstieg des Rennens Angst. Wird er mich zum Stehenbleiben zwingen? VP 5 beim Parque Sur ist nur gut 3km vor dem Ziel, also nicht mehr relevant, d.h. wenn ich hier aufbreche, dann muss ich bis ins Ziel durchhalten – und wenn ich nur noch gehe. Ich stehe auf, spüre die Krämpfe und bewege mich zum Ausgang des Ortes. Jugendliche schauen mir zu und laufe wieder langsam an, zumindest bis zum Anstieg am Ortsrand. Sehr erleichtert bin ich, weil der Anstieg über einen breiten, gut befestigten Sandweg aufwärts geht. So kann ich meine Schrittlänge selber wählen. Die Beinmuskeln stehen immer vor dem kompletten Kramp und zwingen mich im Anstieg auch einmal zum Stillstand. Die anderen Läufer schauen mich komisch an, weil ich albern herumhupfe. Zumindest wird es kühler, auch wenn sich am Gehör, Sehen und Kreislauf nichts ändert oder nichts mehr verschlimmert. Der Downhill ist erstmal geschottert, ich versuche anzulaufen und krampfe nach wenigen Metern wieder.
Und dann biegen wir auf einem wirklich üblen, zerfurchten landwirtschaftlichen Weg ein. Anscheinend nur für Ochsen gedacht gewesen – aber es kommt mit durchdrehenden Rädern und stark schwankend ein echter Geländewagen entgegen! Ich versuche auf der Seite am Hang auszuweichen und bekomme einen Krampf, einen Krampf der mich fast rücklings umfallen lässt, ich stütze mich mit aller Gewalt auf die Stöcke und verhindere den Unfall. Zwei Läuferinnen bitten mir ihre Hilfe an. Ich lehne ab. Ich muss weiter vorwärts, hier kann mir kaum einer Helfen, außer ich lasse mich mit dem Jeep ausfahren. Nein, ich gehe weiter, ich werde nun stundenlang nur noch gehen, eigentlich nur noch gehen, bis ich Maspalomas erreichen werde.
Gefühlt nimmt der Abstieg kein Ende, immer wieder macht der Muskel ganz zu. Ich falle kurz darauf fast wieder hin, als ich versuche mich hinzusetzen. Den Kopf in die Hände gestützt sitze ich auf dem Stein und möchte heulen. Ich bin nun restlos fertig.
Schlagartig wird mir kalt und es wird dunkel (kalt war es für die anderen nicht wirklich). Ich ziehe mir die Regenjacke über und setze die Stirnlampe auf. Der Talboden ist erreicht. Nun fällt die Strecke bis zum Ziel am Leuchtturm nur noch leicht ab, windet sich dafür in Schlangenlinien durch das Tal und jedesmal, wenn wir den ausgetrockneten Bachlauf durchqueren, müssen wir über faustgroße Steine steigen. Das ist selbst im Gehen eine Herausforderung, weil die Krämpfe hier immer wieder hochschießen. Ich werde in den folgenden Stunden immer wieder überholt. Komme auch gehend nur langsam vorwärts und rufe noch einmal Mareike an, um ihr zu sagen, dass ich noch lange brauche und um das Zeitlimit noch einmal zu erfragen. Ja, ich habe bis Zielschluss genug Zeit, aber 12 km Gehen können verdammt lange dauern! Um genau zu sein 2h 40min werde ich hier im Tal noch zu bringen. Wer auf diesem Abschnitt noch etwas Kraft hat, läuft dies hier im Wettkampf noch immer in um die 60min. Alles ist Dunkel, alles sieht gleich aus – und es kehrt irgendwie Ruhe ein. Ich habe mit diesem Lauf nun abgeschlossen. Werde die Sache nur noch zu Ende bringen, will nur noch zu meiner Frau und raus hier. Als ich dann endlich in der Ferne die ersten Lichter von Maspalomas sehe, freue ich mich, wie ein Kind beim Anblick des Weihnachtsbaumes. Das Ziel ist zwar noch entfernt, aber nun irgendwie greifbarer. Wir treffen nun endlich auf Zuschauer, bzw. Angehörige von Läufern, die eine Zufahrtsstraße bis zu ihrem Ende genutzt haben, d.h. wir stapfen nun auf einem guten Schotterweg dem Leuchtturm entgegen. Hier halten sich die Krämpfe zurück und ich komme wieder zügigeren Schrittes vorwärts.
Km 62 führt uns unter der Autobahn hindurch und rein in das zum Kanal ausgebaute Bachbecken. Das Tal ist nun komplett verlassen und wir wechseln in kurzen Abschnitten vom Kanal auf den Weg und wieder hinunter. Die Treppenstufen sind eine Tortur. 200 Meter vor dem VP, den ich nicht gesehen habe, steige ich wieder die Treppenstufen hoch, bekome einen Krampf lehne mich an den Baum und lass mich von den Spaziergängern komisch anschauen. Als ich den VP erblicke, hoffe ich, dass mich niemand dort gesehen hat und mir Ärger macht. Ich marschiere rüber und werde gut empfangen. Sofort füllt man mir meine Flasche auf, gibt mir zu trinken und ich marschiere erleichtert weiter. Jetzt kommt ja nichts mehr. Feiernde Menschen in ihren Hotelanlagen lenken mich nun ab und es geht fast auschließlich auf dem Fußgängerweg kerzengerade am Kanal entlang. Eine kurze Orientierungsunsicherheit wird dann von zwei deutschen Touristen geklärt, die mir den Weg zum letzten Kilometer weißen.

Der Leuchtturm verschwindet hinter den Hotelanlagen und ist kaum auszumachen

Der Weg ist nun asphaltiert und ich versuch immer wieder ein paar Meter zu laufen. Entegegnkommende Finisher feuern mich an und ich weiß nun, wie weit die Strecke noch ist. Es geht um die Kurve und rauf auf den Strand in den Sand. Laufen und nochmal Laufen, sage ich mir nun vor. Schließlich will ich erhobenen Hauptes das Ziel erreichen.
Leute klatschen, feuern an und ich bin verwirrt, welcher Weg ist für die Zuschauer und welcher für die Läufer? Ein verkleideter Mann sagt hier lang. Kann ich ihm vertrauen? Bin immer noch verwirrt, vertraue ihm aber und laufe weiter – und dann sehe ich das Ziel!!!

A Goal A Dream

1h 50min länger als gedacht, aber deutlich lehrreicher. 3 Fehler habe ich gemacht, die sich bitterlich gerecht haben. Gelitten habe ich, wie selten zuvor oder vielleicht auch wie noch nie bisher. Mareike war der Meinung, dass meine Augen weit hervorstanden – und vielleicht war ich körperlich auch sehr nahe an meiner Grenze angelangt und es hätte nicht mehr viel gefehlt und ich hätte wirklich Hilfe benötigt. Es ist gut gegangn und ich bin auf die ganzen kleinen Andenken von diesem Lauf sehr stolz, denn aus dem angedachten Leichtwettkampf wurde eine massive Herausforderung, bei der ich alles geben musste. Danke für die Erfahrungen. Dank an alle Helfer, die ein wunderbaren Job geleistet haben. Danke liebe Mareike für deine Unerstützung!

Euer Thorsten

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